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Wann sollte man an eine Rehabilitation denken bzw. welche Voraussetzungen sollten erfüllt sein?

Sollten ambulante Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sein und weiterhin anhaltende Krankheitszeichen bestehen bzw. die Leistungsfähigkeit im Alltag weiter reduziert und damit die selbstständige Versorgung gefährdet sein, besteht eine sogenannte Rehabilitationsbedürftigkeit. Hierunter fällt auch der Bedarf eines interdisziplinären Therapieansatzes (z.B. Ernährung, psychologische Betreuung, Bewegungstherapie, Patientenschulung, …) zur Verbesserung und Stabilisierung der Teilhabe, sofern die Therapien ambulant nicht im entsprechenden Ausmaß durchgeführt werden können.

Rehabilitationsbedürftigkeit kann auch zur Vermeidung eines kostenintensiveren Krankheitsaufenthaltes aufgrund von Verschlechterung der Erkrankung oder einer drohenden und mittels Reha zu vermeidenden Pflegebedürftigkeit begründet werden. Sie kann aber auch nach einem Krankenhausaufenthalt bestehen, in dem Fall als AHB (Anschluss-Heil-Behandlung, Kostenträger ist dabei die Deutsche Rentenversicherung Bund oder Land) oder als AR (Anschluss-Rehabilitation, Kostenträger ist dann die Krankenkasse). Die Beantragung läuft über den behandelnden Klinikarzt und den Sozialdienst.

Rehabilitation ist eine Chance, seinen Krankheitsverlauf zu stabilisieren und einer Verschlechterung vorzubeugen, setzt aber auch die Bereitschaft, Motivation und Belastungsfähigkeit des Rehabilitanden voraus. Zur Rehabilitationsfähigkeit gehört also die seelische und körperliche Verfassung des Patienten. Eine nicht-invasive Beatmung (NIV) oder eine Sauerstofflangzeittherapie (LTOT) sind dabei keine Ausschlusskriterien, man sollte aber bei der Klinikauswahl entsprechend auf die Spezialisierung achten.

Die Rehabilitationsprognose sollte von dem behandelnden Arzt als positiv beschrieben werden. Auch wenn Rehabilitation ein gewisses Maß an Eigenverantwortung und Wollen des Rehabilitanden voraussetzt, sollten die Rehabilitationsziele realistisch und orientiert an den eigenen Lebensumständen und der Verbesserung der Lebensqualität durch die Rehabilitationsmaßnahme definiert werden.

Sonderanforderungen und Qualitätsmerkmale der Kostenträger für die Kliniken

Bei der Suche nach der geeigneten Rehabilitationsklinik im Rahmen des Wunsch- und Wahlrechts bietet sich neben eigenen Erfahrungen aber auch ein Blick auf die sogenannten Sonderanforderungen und Qualitätsmerkmale der Kostenträger für die Kliniken an:

  • Spezialisierung, z.B. auch auf seltene Lungenerkrankungen
  • Lungenfachärzte (Pneumologen) ganztags im Haus (und nicht nur ein paar Stunden einmal in der Woche)
  • Weitere Fachbereiche in der Qualifikation: Innere Medizin, Allergologie, Schlafmedizin
  • Spezialisierung beinhaltet auch die Versorgung, Verordnung, Schulung bzw. Kontrolle von Sauerstofflangzeittherapie und nicht-invasiver Beatmung
  • Ggf. Zusatzqualifikation Diabetologie aufgrund der Komorbidität
  • Ggf. spezielle Weiterbildungen im Bereich Adipositas und Allergologie des interdisziplinären Teams
  • Ggf. Kooperation mit dem regionalen Dialyse- Zentrum, der regionalen radiologischen Praxis, sowie Haut- und Augenarzt bzw. Facharzt für Neurologie und Kardiologie
  • Kooperation mit einer Logopädie-Praxis
  • Tägliche Patientenaufnahme (auch pflegerisch-medizinisch)
  • Arzt und examinierte Pflegefachkräfte sind 24 Stunden 365 Tage im Jahr im Anwesenheitsdienst in der Klinik
  • Unterbringung von Begleitpersonen ist möglich
  • Individualisierter Anwendungsplan
  • Durchführung von Tests und der Auswertung der Outcome-Parameter werden veröffentlicht

Gute Vorbereitung ist das A und O

Vorbereitung ist auch hier, wie allgemein gern zitiert, schon einmal das halbe Verfahren / Leben. Benötigt werden:

  • Alle relevanten Unterlagen
  • Die aktuellsten Untersuchungsergebnisse der letzten 3-6 Monate von den Ärzten bzw. Untersuchungen in Kliniken
  • Eine begründende Stellungnahme des behandelnden Pneumologen zur Rehabilitationsbedürftigkeit, der Rehabilitationsprognose und den Reha-Zielen
  • Persönliche Stellungnahme zur Einschränkung der Teilhabe, der Reduzierung der sozialen und generellen Mobilität, reduzierte Belastung und Leistungsfähigkeit im Alltag etc.
  • Persönliche Ausführungen als Stellungnahme zu den eigenen Rehabilitationszielen: „Was möchte ich in der Rehabilitation erreichen?“, „Was habe ich aus der letzten Rehabilitation mitgenommen und in meinem Alltag integriert bzw. geändert?“
  • Sofern vorhanden: ein positiver Entlassbericht der letzten Rehabilitationsmaßnahme bzgl. der Verbesserung der körperlichen Belastbarkeit, der Therapietreue, der Stabilisierung des Krankheitsverlaufs, Steigerung der messbaren Parameter (Gehtest-Strecke, Lungenfunktionswerte etc.), umgesetzte Verhaltensempfehlungen

Was sind die Schritte bei Ablehnung einer geplanten Rehabilitation

Sollte der Rehabilitationsantrag trotz der gründlichen Vorbereitung abgelehnt werden, ist es ganz wichtig, das Eingangsdatum auf dem Schreiben zu notieren, um die geltenden gesetzlichen Widerspruchs- bzw. Klagefristen im Auge zu behalten und einhalten zu können.

Sollte eine begründete Wunschklinik im Antrag genannt worden sein, holt man sich diese am besten als Partner mit dazu und bittet um eine entsprechende Stellungnahme und Unterstützung.

Bitte grundsätzlich keine vorformulierten Schreiben verwenden, sondern individuell begründete und ausgeführte Informationen im Widerspruchsschreiben darlegen und per Einwurfeinschreiben unter Berücksichtigung der Fristen an den Kostenträger senden.

Was ist eine pneumologische Rehabilitation

Die Pneumologische Rehabilitation ist eine umfassende Intervention, die aufgrund des Erkennens der individuellen Probleme des Einzelnen ein spezielles Therapieprogramm gestaltet, das neben körperlichem Training und Schulung v.a. auf eine Änderung des Verhaltens abzielt. Hierdurch soll das psychische und physische Befinden des Rehabilitanden mit einer chronischen Atemwegserkrankung verbessert und eine langfristige Änderung hin zu einem gesundheitsbewussteren Lebensstil gefördert werden. Dies spiegelt sich auch in der entsprechenden Datenlage mit Evidenzgrad A wider:

  • Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit
  • Verbesserung von Kraft und Ausdauer der Beinmuskulatur (Armmuskulatur Evidenzgrad B)
  • Reduzierung von Krankenhausaufenthalts- und Krankheitstagen bzw. Krankenhaus-Einweisungen
  • Steigerung der Lebensqualität
  • Verbesserung der psychischen Komponenten wie Angst und Depression
  • Reduzierung der Atemnot

Rehabilitationsbedürftigkeit kann auch zur Vermeidung eines kostenintensiveren Krankheitsaufenthaltes aufgrund von Verschlechterung der Erkrankung oder einer drohenden und mittels Reha zu vermeidenden Pflegebedürftigkeit begründet werden. Sie kann aber auch nach einem Krankenhausaufenthalt bestehen, in dem Fall als AHB (Anschluss-Heil- Behandlung, Kostenträger ist dabei die Deutsche Rentenversicherung Bund oder Land) oder als AR (Anschluss-Rehabilitation, Kostenträger ist dann die Krankenkasse). Die Beantragung läuft über den behandelnden Klinikarzt und den Sozialdienst.

Rehabilitation ist eine Chance, seinen Krankheitsverlauf zu stabilisieren und einer Verschlechterung vorzubeugen, setzt aber auch die Bereitschaft, Motivation und Belastungsfähigkeit des Rehabilitanden voraus. Zur Rehabilitationsfähigkeit gehört also die seelische und körperliche Verfassung des Patienten. Eine nicht-invasive Beatmung (NIV) oder eine Sauerstofflangzeittherapie (LTOT) sind dabei keine Ausschlusskriterien, man sollte aber bei der Klinikauswahl entsprechend auf die Spezialisierung achten.

Die Rehabilitationsprognose sollte von dem behandelnden Arzt als positiv beschrieben werden. Auch wenn Rehabilitation ein gewisses Maß an Eigenverantwortung und Wollen des Rehabilitanden voraussetzt, sollten die Rehabilitationsziele realistisch und orientiert an den eigenen Lebensumständen und der Verbesserung der Lebensqualität durch die Rehabilitationsmaßnahme definiert werden.

Was wäre die pneumologische Rehabilitation ohne die Anleitung und Überleitung zur Nachsorge?

Neben all den Anleitungen zur Selbsthilfe und zu Heimprogrammen, gibt es noch weitere wichtige Empfehlungen:

  • Teilnahme am Lungensport
  • Beratung und Information
  • Verordnung zumindest bei DRV Bund oder Land Versicherten ist in der Rehabilitationsfachklinik möglich
  • Informationsmaterial

Vermittlung von Selbsthilfegruppen

Denn das Gesamtpaket macht die Pneumologische Rehabilitation nachhaltig wirksam. Allein der Rehabilitand muss wollen und mitmachen, um für sich selbst so viel wie möglich mitzunehmen und im eigenen Alltag umzusetzen und zu integrieren.

Michaela Frisch, so erschienen im Alpha1-Journal 2/2017

Erklärvideo des Helmholtz Zentrums München: Pneumologische Reha bei Lungenkrankheiten

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Gedächtnistraining

Der Bundesverband Gedächtnistraining e.V., BVGT, hat aktuell ca. 4.000 Mitglieder. Ursprünglich war das Gedächtnistraining auf Senioren bezogen. Inzwischen ist es aber ein beliebtes Thema, für das sich viele Menschen interessieren, auch Firmen und Organisationen.

Beim Infotag 2017 in Göttingen behandelt Frau Margaretha Hunfeld, Ausbildungsreferentin BVGT, das Thema Gedächtnistraining.

Zu Beginn forderte die Referentin die Zuhörer auf, an einer kleinen Merkübung mit Zahlen teilzunehmen. Es ging um eine Geschichte mit Einbein, Zweibein und Dreibein, die in unterschiedlicher Reihenfolge mehrmals genannt wurden. Wer auf die Idee kam, mit Zweibein einen Menschen, mit Dreibein einen Hocker und mit Einbein eine Hähnchenkeule zu assoziieren, hatte keine Mühe, vor seinem geistigen Auge eine Geschichte ablaufen zu lassen und die Reihenfolge der Begriffe nacheinander richtig wiederzugeben.

Gedächtnis und Alter

Im Laufe des Lebens und mit zunehmendem Alter verändert sich das Gedächtnis des Menschen. Die gute Nachricht: Ein bestimmter Teil der Gedächtnisleistung nimmt auch nach dem 60. Lebensjahr noch zu und bleibt auch im hohen Alter erhalten. Dabei handelt es sich um die »kristallisierte« Leistung, also das Erfahrungswissen des Menschen. Hier sind 60-Jährige gegenüber 20-Jährigen klar im Vorteil. Die schlechte Nachricht bezieht sich auf eine andere Hirnleistung, nämlich die »flüssige« Leistung. Bereits ab dem Alter von etwa 35-40 Jahren nimmt diese Leistungsfähigkeit ab. Dabei geht es um die Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit und um die Fähigkeit, Neues zu lernen und sich zu merken. Diese Gedächtnisleistung unterliegt also einem Veränderungsprozess im Alter.

Eine bewährte Methode, um sich eine Abfolge von Dingen zu merken, ist die geistige Verankerung der einzelnen Inhalte an bestimmten Stellen in einem Raum, die Loci-Technik. Ein Beispiel: man möchte sich merken, dass man noch drei Mails beantworten muss. Als Ort wählt man die Eingangstür des Raumes. Als inneres Bild sieht man, wie sich die Tür öffnet, das Outlook-System des Computers sichtbar wird und einem zuruft: „Du musst noch drei Mails beantworten!“ Oder man möchte nicht vergessen, einen Arzttermin zu vereinbaren. An der leeren Wand des Raumes sieht man ein Video vor sich, das den Arzt im weißen Kittel mit Stethoskop zeigt, der einem zuwinkt und sagt: „Machen Sie noch einen Termin mit mir aus!“ Wenn man für jede Aufgabe, die zu erledigen ist, einen kleinen Fantasie-Film oder ein Bild produziert und dieses an einer bestimmten Stelle im Raum verankert, kann man sich – wie im Beispiel – zehn Aufgaben mühelos merken.

Die Kunst bei dieser Technik ist, die passenden Bilder und Geschichten zu entwickeln. Das kann man trainieren. Generell sollte man beim inneren Gang durch den Raum immer bei der Eingangstür starten. Auch Zahlen kann man in Bilder verwandeln.

Wer sich beispielsweise die PIN-Nummer 1385 merken muss, kann die einzelnen Ziffern in Bilder übersetzen. Beispielsweise 1 = Kerze, 3 = dreibeiniger Hocker, 8 = Brezel und 5 = Hand. Daraus macht man dann eine kleine Geschichte: Die Kerze steht auf einem Hocker, auf dem eine Brezel liegt. Ich nehme die Brezel in die Hand, beiße hinein und klatsche in die Hände, weil sie so lecker ist.

Denken und Bewegen miteinander zu verbinden, ist ebenfalls eine sinnvolle Möglichkeit, das Gedächtnis zu trainieren. Die vier Wörter »ich bin top fit« verbindet man mit der Berührung von Knie, Hüfte und Schulter bzw. damit, den Arm hochzuheben. Der Satz »top fit bin ich!« wird ausgedrückt durch Schulterklopfen, Arm hochheben, erst Hüfte und anschließend Knie berühren.

Die Hände koordiniert zu bewegen, macht auch das Gehirn fit, denn „Fingergymnastik ist Kopfgymnastik“. Wer seine Finger tippt, ähnlich wie auf der Tastatur oder auf dem Klavier, und dabei beispielsweise die Finger beider Hände asynchron bewegt oder in einer bestimmten ausgedachten Reihenfolge, fördert seine Wachheit.

Eine andere Übung für die Teilnehmer bestand darin, die Begriffe rot, gelb, grün und blau laut vorzulesen. Allerdings war die Farbe der geschriebenen Wörter nicht identisch mit dem Begriff. Das Wort »ROT« konnte also in gelber oder blauer Farbe geschrieben sein, und die Aufgabe war, »gelb« oder »blau« auszusprechen.

Diese Übung, bei der man das gelesene Wort zugunsten der erkannten Farbe unterdrücken muss, ist auf die Dauer ziemlich anstrengend – automatisch legt man zwischendurch eine kleine Pause ein und entspannt durch ein kurzes Lachen oder Luft holen.

Ohnehin gehören Konzentration und Entspannung zusammen. Wer das Gefühl hat, sich nicht gut konzentrieren zu können, sollte sich entspannen. Danach geht es mit der Konzentration wieder besser.

Nachdem man etwas Neues gelernt hat, geht etwa die Hälfte des Lernstoffs in den ersten vier bis sechs Stunden wieder verloren. Nach 24 Stunden hat man in der Regel etwa ein Viertel des Gelernten noch behalten (nach Ebbinghaus). Das ist also vollkommen normal und auch gesund. Für dauerhaftes Behalten braucht unser Gedächtnis die (mehrmalige) Wiederholung. Im Alltag helfen Checklisten dabei, sich über erfolgreich Erledigtes zu freuen und sich zu entlasten. Aktives Vergessen ist dagegen schwierig, d. h. man kann sich nicht vornehmen oder befehlen, etwas Gelerntes wieder zu vergessen.

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