Gesunde Ernährung bei Alpha-1-Antitrypsin-Mangel
Nachfolgend finden Sie die neuesten Artikel zum Themenkomplex Ernährung:
Nachfolgend finden Sie die neuesten Artikel zum Themenkomplex Ernährung:
Für Menschen mit Alpha-1-Antitrypsin-Mangel ist eine ausgewogene Ernährung sehr wichtig, da diese für eine gesunde Lungenfunktion unerlässlich ist. Eine gesunde Ernährung kann die Lungenfunktion positiv beeinflussen. So wird die Muskelfunktion verbessert und ebenso die Impulse, welche die Atmung aktivieren. Zudem wird das Immunsystem gestärkt.
Die Zufuhr an Energie und damit an Kilokalorien (kcal) ist von entscheidender Bedeutung für Alphas. Ein Alpha-1-Antitrypsin-Mangel-Patient sollte ein Normalgewicht anstreben. Hierbei sollte der Body-Mass-Index (BMI) – das Verhältnis zwischen Körpergewicht und Körpergröße – zwischen 18 und 25 liegen. Errechnet wird der BMI wie folgt: Das Körpergewicht in Kilogramm geteilt durch die Körpergröße in Metern hoch zwei.
Patienten mit Alpha-1-Antitrypsin-Mangel haben einen höheren Energiebedarf für ihre Atemtätigkeit. Dieser Bedarf liegt bei rund 500 bis 600 kcal täglich. Neben der bedarfsgerechten Energiezufuhr ist auch die richtige Zufuhr der Nährstoffe zu beachten – insbesondere der drei Hauptnährstoffe Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate. Eiweiß ist ein wichtiger Baustoff für den menschlichen Körper. Alpha-1-Antitrypsin-Mangel-Patienten haben einen höheren Eiweißbedarf (Muskelaufbau). Der Energie-Bedarf eines Alpha-1-Antitrypsin-Mangel-Patienten liegt bei 1,5gE pro kg Körpergewicht/Tag, das sind zirka 20 Prozent der Gesamtenergie.
Lebensmittel wie Fleisch, Fisch, Ei und Milchprodukte sind tierische Eiweißlieferanten. Hülsenfrüchte und Soja dagegen liefern hochwertiges pflanzliches Eiweiß. Lebensmittelkombinationen, wie die Kombination von Kartoffeln mit Ei oder Milchprodukten, oder Getreide kombiniert mit Ei oder Milchprodukten, steigert die Eiweißwertigkeit. Da Alpha-1-Antitrypsin-Mangel-Patienten häufig keine größeren Mahlzeiten verzehren können, ist es sinnvoll, den Kalorien- und Nährstoffbedarf über mehrere kleine Mahlzeiten abzudecken. Eine Quarkspeise, ein Joghurt oder Milchmixgetränk sind beispielsweise gesunde Zwischenmahlzeiten. Bei Bedarf können Speisen auch mit Eiweißpulvern angereichert werden. Diese werden zum Beispiel in Suppen oder Soßen eingerührt.
Alpha-1-Antitrypsin-Mangel-Patienten können ihre Atmung aktivieren, indem sie den Respiratorischen Quotienten beachten. Demnach sollen weniger Kohlenhydrate, dafür mehr gesunde Fette verzehrt werden. Alpha-1-Antitrypsin-Mangel-Patienten sollten nur 40 Prozent der Gesamtenergie in Form von Kohlenhydraten aufnehmen. Hierzu eignen sich fein gemahlene Vollkornprodukte, zwei Portionen Obst und drei Portionen Gemüse am Tag. Eine Portionsgröße sollte etwa in eine Hand passen. Süßigkeiten wie Gummibärchen, Schokolade, Kuchen, Gebäck oder süße Getränke wie Cola und Limonade sind in kleinen Mengen erlaubt.
Die restlichen 40 Prozent der Gesamtenergie stehen für den Nährstoff Fett zur Verfügung, wobei hier gesunden Fetten mit reichlich Omega-3-Fettsäuren den Vorzug gegeben werden sollte. Dazu zählen zum Beispiel Oliven-, Raps-, Soja-, Lein- und Walnussöl. Zudem Fische wie Lachs, Hering, Makrele, Thunfisch und Sardine sowie Nüsse, beispielweise Walnüsse, Cashews und Macadamianüsse. Von Fleisch und Wurst sollte nicht mehr als 300 bis 600 Gramm pro Woche gegessen werden. Fisch sollte zweimal pro Woche auf dem Speiseplan stehen. Drei Eier in der Woche sind in Ordnung.
Es empfiehlt sich, 1,5 bis 2 Liter am Tag zu trinken, da zu viel Flüssigkeit die Lunge belastet. Ein niedriger Phosphorspiegel schadet der Lunge. Wenn jedoch die Empfehlungen für Fleisch/Wurst, Milchprodukte, Vollkorn und Nüsse beachtet werden, besteht keine Gefahr.
Alpha-1-Patienten, die keine Immunsuppressiva einnehmen, können ihre Abwehrkräfte durch den Genuss von ballaststoffreichen sowie Omega-3- reichen Lebensmitteln, gesäuerten Milchprodukten, frischen Kräutern, Gewürzen, grünem Tee oder Ingwertee sowie durch Bewegung stärken.
Gastbeitrag von Annette Müller, Diätassistentin, Ernährungsfachkraft Allergologie
Alpha-1-Antitrypsin ist ein Eiweiß, das in der Leber gebildet wird und den Körper (vor allem die Lunge) vor körpereigenen Enzymen, die Entzündungsprozesse auslösen, schützt. Kleine Veränderungen in der Struktur des Alpha-1-Antitrypsins, wie sie bei der Alpha-1-Antitrypsin-Mangel-Erkrankung auftreten, verhindern die Abgabe von Alpha-1-Antitrypsin aus der Leber ins Blut. Es kommt somit zur Anreicherung des in der Struktur veränderten Alpha-1-Antitrysins in der Leber, was schwere Leberschäden, evtl. sogar eine Leberzirrhose oder die Bildung von Lebertumoren nach sich ziehen kann. Lebererkrankungen, wie die Leberzirrhose, Leberversagen oder Leberkrebs sind die zweithäufigste Todesursache bei AAT-Mangel.
Bei Lebererkrankungen mit ungeklärter Ursache sollte immer die Untersuchung auf einen Alpha-1-Antitrypsin-Mangel in Betracht gezogen werden. Besonders dann, wenn die Familienanamnese Erkrankungen der Leber oder der Lunge, evtl. sogar einen Alpha-1-Antitrypsin-Mangel aufzeigt, Erkrankte jünger als 45 Jahre, aktive Raucher oder Schadstoffbelastungen ausgesetzt sind.
Betroffenen mit einem Alpha-1-Antitrypsin-Mangel wird geraten, regelmäßig an Vorsorgeuntersuchungen, die eine Leberveränderung anzeigen können, teilzunehmen. Veränderte Leberwerte, wie ALT, AST, Gamma GT, AP, Gelbsucht und eine Vergrößerung der Leber müssen genauer untersucht werden.
Eine gesunde Ernährung, die das Immunsystem stärkt und vitaminreich ist (Vitamin A, Vitamin D, Vitamin C), das Vermeiden von Über- und Untergewicht und wenig oder auch gar kein Alkohol sind aus ernährungstherapeutischer Sicht Faktoren, die umgesetzt werden sollten. Auf die Zufuhr von Magnesium (Getreide, Nüsse und Hülsenfrüchte), den Spurenelementen Zink (Fisch, Käse, Getreide), Selen (Fisch, Gerste) und Folsäure (Leber, Nieren, Erdnüsse, Sonnenblumenkerne) sollte geachtet werden. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) definiert gesunde Ernährung über 10 Regeln. An diesen 10 Regeln orientieren sich auch die Ernährungsempfehlungen für Alpha-1-Antitrypsin-Mangel-Patienten. Allerdings sollten Alpha-1-Antitrypsin-Mangel-Patienten im Vergleich zu Gesunden mehr Eiweiß, (nämlich 20%), mehr gesunde Fette (40%) und weniger Kohlenhydrate (30%) des Gesamtenergiebedarfs zu sich nehmen.
Der NDR hat Informationen zur Ernährung bei COPD übersichtlich zusammengestellt. Zum Beitrag gelangen Sie über folgende Links:
Ebenfalls ein empfehlenswerter Beitrag des NDR:
Sowie weitere spannende Beiträge: