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Meine ersten Erfahrungen mit der L.O.T.

AutorIn

Udo Held, Gruppenleitung SHG Sachsen & Sachsen-Anhalt

Bevor ich anfange über diese Erfahrungen zu schreiben, möchte ich erst einmal klarstellen: mir geht es jetzt viel besser als in den letzten zwei Jahren.

Seit meiner REHA in Bad Dürrheim in der Espan-Klinik werde ich nun auch mit O² in flüssiger Form versorgt. Meine Werte waren leider so schlecht, dass ein Konzentrator nicht die nötige Menge an Sauerstoff erbringen konnte.

Ich bin bereits in der Klinik viel mobiler unterwegs gewesen und konnte sogar Spaziergänge bis hoch zum Waldcafé und zum Salinensee unternehmen.

Erschreckend war die Reaktion aus meiner Familie. Wobei, eigentlich nur eine von meinen Schwägerinnen (Anke war es nicht). Ich liebe meine Familie, ich liebe auch meine Schwägerin, aber was sie da in Bad Dürrheim geäußert hat, hat mir schon wieder den Atem geraubt.

Als ich angesprochen habe, dass ich befürchte, mein Arbeitgeber sagt zu mir, ich könnte nicht mehr mit Kundenkontakt die Autos ausliefern, sagte sie zu mir: „Na dann mach doch die Nasenbrille so lange ab! Du hast doch bis jetzt auch ohne dieses Zeug gelebt und wirst nicht gleich tot umfallen!“

Ich wette, der eine oder andere von Euch hat auch solche Erfahrungen gemacht. Das Zweite was mich etwas verwirrt hat, war der Schwimmmeister in der Schwimmhalle hier um die Ecke.

Ich kann gut schwimmen, nun mit Sauerstoff erst recht. Klar die Leine behindert mich zwar ein wenig und schränkt meinen Radius etwas ein, aber es funktioniert. Bis auf die Blindfische…! Der Schwimmmeister befürchtet, dass es Leute gibt, die den O²- Schlauch im Wasser nicht erkennen und sich darin verfangen, dann in Panik geraten und dann muss der Schwimmmeister arbeiten. Das geht gar nicht!

Ich habe versucht, ihn davon zu überzeugen, dass ich am Rand schwimmen werde und so selbst auf den Schlauch auswirken kann, wenn dieser in die Nähe eines anderen Schwimmgastes kommt. Vielleicht kennt ihr das ja auch! Habt ihr eine Idee, wie man diese Gefahr ausschalten oder wenigstens verringern könnte? Ich denke da an mit Signalfarbe eingefärbte O²- Schläuche! Gibt es so etwas?

Nun, weitere Erfahrung habe ich gemacht. Eine Freundin bedauert es, dass es mir so schlecht geht. Ich habe sie gefragt, warum jetzt? Mir geht es jetzt doch gut. Vorher hat der Sauerstoff nicht ausgereicht, um die Muskeln aufzubauen, denn diese benötigen Sauerstoff, um ihre Arbeit zu machen. Auch die Verdauung der Nahrung konnte nicht verbrannt werden und wurde so im Körper gespeichert. Die Verbrennung von Nahrungsmitteln benötigt auch Sauerstoff.

Herz und Lunge sind wie in einem Auto der Motor und der Luftfilter. Wobei ein Auto noch Benzin bzw. Diesel benötigt, das schmeckt mir aber nicht und ich nehme lieber ein Steak oder eine Bratwurst 😉

Ja es gibt auch nun gute erste Erfahrungen mit dem Turbo Booster, mein Schuffi, wie ich das mobile Gerät gerne nenne. Denn man sieht nun erst, dass ich die Krankheit habe. Bisher war sie äußerlich nicht sichtbar und daher für andere nicht wahrnehmbar. Das erleichtert wiederum einiges im Alltag, was ich auch sehr gerne annehme.

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