Skip to main content
search

Einsatz von Sterilwasser bei Langzeit-Sauerstofftherapie

AutorIn

Ursula Krütt-Bockemühl, Ehrenvorsitzende Deutsche Sauerstoff- und BeatmungsLiga LOT e.V.

Frage: Ich bin unsicher, wie ich mit dem Sterilwasser zur Befeuchtung meiner Nasenschleimhäute umgehen soll. Kann ich das Wasser selber abkochen? Wer bezahlt diesen Zusatz? Was sollte ich grundsätzlich wissen?

Antwort Ursula Krütt-Bockemühl, Ehrenvorsitzende Deutsche Sauerstoff- und BeatmungsLiga LOT e.V.

Bei einer Langzeit-Sauerstofftherapie mit einer Sauerstoffflussrate von mehr als 2 Litern pro Minute kann es zur Austrocknung der Nasenschleimhäute kommen.

Die Austrocknung der Nasenschleimhäute  kann durch den pflegenden Einsatz mit speziellen Salben und Nasenölen (bei Flüssigsauerstoff nur öl- und fettfreie verwenden)und das Vorschalten eines Befeuchters in den meisten Fällen vermieden werden. Bei allen Sauerstoffquellen (Flüssigsauerstoff, Konzentrator) kann der freigesetzte Sauerstoff durch einen Behälter mit sterilem Wasser geleitet werden, bevor er in die Nasenbrille gelangt.

Für die Befeuchtung stehen sowohl offene Systeme (Perlanfeuchter), die immer wieder nachgefüllt werden müssen, als auch geschlossene Systeme (Aquapak mit Sterilwasser), die bis zum Ende verbraucht und dann erneuert werden müssen, zur Verfügung. Siehe nebenstehende Abbildungen.

Offene Systeme

Bei einem offenen System hat der Anwender selbst für das kontinuierliche Nachfüllen, die Sterilität, d.h. Keimfreiheit des Wassers und auch die Hygiene zu achten. Der Befeuchterbehälter sollte immer täglich gereinigt werden.

Zum Nachfüllen bieten sich Sterilwasserflaschen, die über Sauerstoff-Versorger oder Medizinzubehörfirmen erhältlich sind oder speziell destilliertes Wasser für medizinische Zwecke aus der Apotheke an.

Alternativ kann Leitungswasser, Wasser für Babynahrung oder stilles Mineralwasser abgekocht und dann abgekühlt verwendet werden. Doch Achtung! Bei Nutzung eines elektrischen Wasserkochers sollten Sie wissen, dass dieser automatisch zu früh abschaltet. Erst nach mindestens 3-minütigem sprudelndem Kochen ist Wasser wirklich keimfrei. Auch die anderen o.g. Möglichkeiten zum Nachfüllen können Sie vor Anwendung nochmals abkochen, um ein höchstes Maß an Keimfreiheit zu erlangen.

Beachten Sie auch, dass destilliertes Wasser nicht gleichbedeutend mit Sterilwasser ist. Unter Sterilwasser ist „reinstes“ Wasser ohne Mikroorganismen (Keime, Bakterien) und Spurenelemente zu verstehen. Für die Anwendung im Befeuchter ist daher gänzlich ungeeignet: destilliertes Wasser aus dem Baumarkt, das nur von Spurenelementen und anderen Verunreinigungen befreit ist, Mineralwasser mit Sprudel oder nicht abgekochtes Leitungswasser. Lediglich destilliertes Wasser für medizinische Zwecke bildet eine Ausnahme.

Geschlossene Systeme

Wie der Name schon sagt, handelt es sich bei einem Aquapak Sterilwasser um ein in sich geschlossenes System. Der Aquapak ist geschlossen, das Wasser steril und kann bis zum letzten Tropfen verwendet werden, bevor der Austausch mit einem neuen Aquapak erfolgt. Geschlossene Systeme bieten somit die optimalste Form der Befeuchtung.

Das Haltbarkeitsdatum eines Aquapaks ist auf jeder Packung entsprechend zu finden und beträgt mehrere Jahre.

Kostenübernahme

Die Übernahme der Kosten variiert je nach Krankenkasse und je nach Sauerstoffversorger. Inzwischen ist es nicht mehr Selbstverständlich, dass die Kosten für Sterilwasser übernommen werden.

Manche Krankenkassen übernehmen die Kosten und für manche Sauerstoffversorger ist es nach wie vor selbstverständlich, dass Aquapaks in der Gesamtversorgung enthalten sind.

Fragen Sie nach:

  • bei Ihrer regionalen Krankenkasse
  • bei Ihrem persönlichen Versorger
  • bitten Sie Ihren Arzt Sterilwasser mit zu verordnen

Müssen Sie die Kosten selber tragen, sollten Sie auf jeden Fall die Preise vergleichen! Besuchen Sie z.B. die Onlineshops der Anbieter, die in dieser Zeitschrift benannt sind. Weiterhin hilfreich kann die Eingabe „onlineshop medizinprodukt sterilwasser“ in der Suchfunktion im Internet sein oder nutzen Sie die Selbsthilfeforen.

Die Preise und Verpackungseinheiten variieren (einige online gefundene Beispiele € 2,60 für 340 ml, € 3,60 für 650 ml oder € 4.20 für 500 ml vom 12.05.2017).

Hinweis: Auch in Krankenhäusern ist die Versorgung mit Sterilwasser aus Kostengründen nicht mehr selbstverständlich. Fragen Sie nach bei einem Krankenhausaufenthalt!

Quelle: Zeitschrift Patienten-Bibliothek / COPD in Deutschland, Sommerausgabe 2017, www.patienten-bibliothek.de

Youtube Dowload Liste Newsletter Kontakt